Sinnstiftende Arbeit

Arbeitnehmer wollen mehr

Überall hört man es: Sinn im Job wird für viele Arbeitnehmer wichtiger. Was genau bedeutet das?

Seit einigen Jahren zeigen Umfragen, warum wir arbeiten, dass es heute Menschen bei der Arbeit darum geht, dem Leben einen Sinn zu geben. Dies gilt insbedondere für die Jüngeren. Sie möchten Gutes erschaffen und positive Veränderungen möglich machen. Anders als frühere Generationen geht es heute vielen Menschen nicht mehr primär darum Geld zu verdienen, um Miete, Lebensmittel und Rente zu sichern. Es ist den Menschen wichtig, sich selbst zu verwirklichen und ihr Berufsleben so zu gestalten, dass sie mit mehr rausgehen als nur einem guten Rentenbescheid. 

Die monetäre Wertschätzung bleibt dennoch wichtig. Jedoch sind heute viele Arbeitnehmer bereit, zugunsten eines Job, den sie als wertvoller und sinnvoller empfinden, geringere Einkommen zu akzeptieren. Für Arbeitgeber bedeutet dies im Umkehrschluss: Gehälter, Firmenwagen und Incentives sind nicht mehr die alleinigen Motivatoren. Insbesondere die jüngere Generation legt andere Kriterien bei der Jobauswahl an. Beispielsweise hört mann auf Karrieremessen der IT-Branche immer wieder von Absolventen den Spruch, dass man und frau „an coolen Projekten coden möchten“. Und auf Nachfrage wird „cool“ häufig mit „sinnvoll“ und „für die Gesellschaft nützlich“ übersetzt.

Studienergebnisse dazu: Arbeit ist vor allem eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung als zum Geldverdienen (Quelle: Jugendstudie „Generation What“). Je jünger die Altersgruppe, desto größer ist die Zustimmung zu dieser Aussage.

  • Alter 26 – 34 Jahre: 42% 42%
  • Alter 18 – 25 Jahre 47% 47%

Typologien an Mitarbeitenden

Die Sinnhaftigkeit eines Jobs hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, die sehr auf der individuellen Weltsicht und den eigenen Werten basieren. In der Regel geht es um das „Warum” – und das kann auf ganz verschiedenen Ebenen eine Rolle spielen.

Der Maximierer

Einige Menschen finden es wertvoll, in ihrem Day-Job mit so wenigen Stunden so viel Geld wie möglich zu verdienen – egal, was sie genau tun –, um in ihrer Freizeit ein besonderes Projekt voranzutreiben. Das kann vielleicht ein Ehrenamt sein, die Erziehung der Kinder oder eine eigene Geschäftsidee. 

Und Sie als Führungskraft? Sind Ihnen diese Motivatoren Ihres Teammitglieds bewußt? Haben Sie als Führungskraft sich schon Gedanken gemacht, wie Sie diese Mitarbeitenden motivieren können, welche Anreize Sie setzen?

Superman / Superwoman

Andere wiederum gehen in ihrer hauptberuflichen Tätigkeit (beispielsweise für eine NGO, für ein grünes Geschäftsmodell oder in der Altenpflege) so auf, dass sie gerne unbezahlte Überstunden machen und auf Geld und Freizeit verzichten. 

Wie gehen Sie als Führungskraft mit diesen Typen um? Wie setzen Sie Grenzen und verhindern ein Burn-out, um diese wertvollen Mitarbeitenden zu stärken und im Unternehmen zu halten?

Der/Die Anerkennung Suchende

Wieder andere sehen den höheren Zweck ihres Jobs auf kleinteiliger Ebene. Vielleicht, weil sie in ihrem Team eine ganz besondere zwischenmenschliche Rolle einnehmen? Die Aspekte für das Anerkennen von Sinn auf der Arbeit können sein:

  1. Wirksamkeit: Das, was ich täglich tue, hat Bedeutung für andere Menschen oder beispielsweise die Umwelt. Ich kann helfen, etwas Gutes zu tun.
  2. Übereinstimmung mit meinen Werten: Meine Arbeit passt zu meiner Weltsicht, zu meinen ethischen oder politischen Überzeugungen.
  3. Wertschätzung: Ich bekomme Anerkennung für meine Arbeit, ich fühle mich eingebunden und trage Verantwortung.

Haben Sie die richtigen Antworten für diese Menschen?

Wie auch immer Ihr Team zusammengesetzt ist. Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, die individuellen Motivatoren zu erkennen und deutlich zu machen, welche unverzichtbare Rolle eine jede/ein jeder hat, wie sie/er zum Ganzen beiträgt – auch wenn die Person nicht direkt zu einem Produkt beiträgt.

Und wenn es überhaupt kein Zusammenkommen mit Ihrem Team gibt, lohnt es sich zu prüfen, ob eine gute Fachkraft an einem anderen Platz im Unternehmen sinnvoller und dann zufriedener tätig sein kann, damit das Unternehmen sie nicht verliert.

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